Montag, 23.9.2024, Reise nach Armenien
Armenien, ein Land im Südkaukasus, liegt an der Schnittstelle zwischen Europa und Asien. Hier leben 2,8 Millionen Menschen, also ungefähr so viele wie in Hamburg. Die Landesfläche ist mit Brandenburg vergleichbar. Es ist bekannt für seine reiche Geschichte und Kultur, die bis in die Antike zurückreicht. Armenien war das erste Land, das das Christentum im Jahr 301 n. Chr. als Staatsreligion annahm. Die armenische Landschaft ist geprägt von hohen Bergen, tiefen Schluchten und malerischen Seen wie dem Sewansee, dem größten See des Landes. Die Hauptstadt Eriwan ist eine der ältesten dauerhaft bewohnten Städte der Welt und ein wichtiges kulturelles und wirtschaftliches Zentrum.
Über 98% der Bewohner sind Armenier. Der Rest sind Jesiden, Assyrer, Russen, Kurden und Ukrainer. Es gibt ein vorbildliches Bildungssystem und das Bildungsniveau ist dementsprechend. Die Lebenserwartung liegt bei 74 Jahren.
Menschenrechte und Pressefreiheit sind auch heute noch heikle Themen, aber beide haben sich in den vergangenen Jahren verbessert.
Die Konflikte in Aserbaidschan (Bergkarabach) werfen einen Schatten auf das Land. Die Bewohner von Bergkarabach sind Armenier in der ehemaligen Sowjetrepublik Aserbaidschan. Die Enklave hat sich unabhängig erklärt und nennt sich heute Arzach, was aber international nicht anerkannt wird. Es herrscht Kriegszustand zwischen Armenien und Aserbaidschan.
Die armenische Küche bietet eine Vielzahl von schmackhaften Gerichten, darunter Khorovats (Grillfleisch) und Dolma (gefüllte Weinblätter). Armenien ist auch für seine alten Klöster bekannt, wie das Kloster Geghard und das Kloster Tatev, die beeindruckende Beispiele mittelalterlicher Architektur darstellen. Die armenische Diaspora, die in vielen Teilen der Welt verbreitet ist, spielt eine bedeutende Rolle bei der Bewahrung und Förderung der armenischen Kultur und Identität. Armenien hat eine aufstrebende IT- und Technologiewirtschaft, die in den letzten Jahren erhebliches Wachstum verzeichnet hat. Trotz der Herausforderungen, denen das Land gegenübersteht, wie politische Spannungen und wirtschaftliche Schwierigkeiten, bleibt Armenien stolz auf seine jahrtausendealte Geschichte und seine lebendige Kultur.
Und nun bin ich auf dem Weg.
Das Boarden war chaotisch. In der Maschine war ein Tohuwabohu. Viele Passagiere haben sich einfach gute Plätze ausgesucht und sich da eingerichtet und mussten dann unter Protest mit ihrem gesamten Gepöngels umziehen. Gerne auch gegen den Strom. Ich habe glücklicherweise einen Gangplatz und sehe dem Flug gelassen entgegen.
Aber leider verzögerte sich der Start um mehr als eine Stunde und wir kamen erst um 13:10 los. Ärgerlich. Jetzt werde ich heute nichts mehr von Eriwan sehen.
Aber so weit sind wir noch nicht. Es waren viele junge Leute an Bord (16-18 Jahre) und die hatten nicht vor, über 4 Stunden still zu sitzen. Sie gingen hin und her, besuchten sich gegenseitig und wechselten auch die Plätze. Kurz vor der Landung fingen sie auch noch an, zusammen zu singen. Mal eine andere Form der Bordunterhaltung. 😃 Immer noch besser, als die Typen, die Musik laut mit ihren Smartphones anspielten.
Bei der Taxi-Auskunft wurde mir gesagt, dass das Taxi 4500 kostet. Der Taxifahrer erklärte mir dann nach kurzer Zeit, dass dieser Taxi-Manager keine Ahnung habe und die Fahrt 10.000 kosten sollte. Nun startete ein längerer Streit, den ich irgendwann mal durch nicht-reagieren beendet habe.
Wir fahren quer durch die Stadt (der Fahrer scheint es sehr eilig zu haben) und es gibt viel zu sehen. Viele Leuchtreklamen, die ich aber nicht entziffern kann, weil die Schrift sehr sehr anders ist. Der Verkehr ist ganz schön mächtig und so brauchen wir eine Weile für die 10 km.
Nachdem er mich lange und intensiv aufgefordert hat, mich mit den hiesigen Spritpreisen zu befassen, versuchte er es später dann als Fremdenführer und machte mich auf Gebäude aufmerksam, die irgendwie bemerkenswert waren.
Unglücklicherweise war es stockduster, so dass ich nichts sehen konnte. Ich war aber auch mittlerweile an einer Unterhaltung nicht mehr interessiert. Auch deshalb, weil er mich zwischendurch mit Grandfather anredete. Da war der Ofen ganz aus!
Soweit ich es im Dunkeln erkennen kann, ist es eine moderne Stadt, in der Unmengen von Geld für Leuchtreklamen ausgegeben werden. Es wird viel gehupt und auch sehr aggressiv gefahren.
Als wir dann an meinem Hotel ankamen, ging der Ärger weiter. Ich hatte extra am Anfang gefragt, ob ich mit Karte bezahlen könne, weil ich noch keinen ATM gefunden hatte. Das wurde bejaht, aber als ich jetzt meine Karte zog, schüttelte der Verbrecher den Kopf. Er wollte Cash haben.
Nun fuhr er um den Block herum zu einem Geldautomaten, der aber bei näherem hinsehen nicht funktionierte. Ich sagte ihm dann, ich gehe weiter und suche einen anderen Geldautomaten und fand dann mithilfe von Passanten einen ATM in einem Hotel.
Dort zog ich Geld, bekam aber nur 20-tausender Scheine. Also ging ich erst mal zu dem Rezeptionisten und bat ihn, das Geld zu wechseln. Zwischenzeitlich kann der Taxifahrer und beklagte bei dem Rezeptionistin den niedrigen Preis. Ich hatte schon überlegt, in 5000 zu geben, aber jetzt fragte ich mich ernsthaft, wofür? Also drückte ich ihm die 4000 in die Hand und ging die paar Meter zu meinem Hotel.
Nach dem Einchecken in meinen sehr kleinen und leider fensterlosen Zimmer (da habe ich gepennt) bin ich dann los um mir ein Restaurant zu suchen. Eriwan ist wirklich eine Großstadt, viel mehr als unser doch eher provinzielles Düsseldorf. Hohe Häuser, die auch hohe Zimmerdecken vermuten lassen, dominieren die sehr breiten Straßen. In dem Viertel, in dem ich bin, gibt es unzählige Restaurants, aber alle von einem Niveau, wo man mit einem ordentlichen Jacket und langer Hose eher passend gekleidet ist.
Aber ich bin dann durch die Seitenstraßen gestreift und habe dann eine kleine Bude im Souterrain entdeckt, die auch eine kleine Karte hatte.
Dort habe ich mir Pelmeni bestellt, das sind Teigtaschen, die mit Fleisch oder Fisch gefüllt sind. Ich hatte welche mit Rindfleisch und die waren sehr lecker. Auch das schöne, große, kalte Bier, dass ich mir dazu gegönnt hatte, passte wunderbar. Und so saß ich auf einer Terrasse an der Straßeund beschloss, nun endlich angekommen zu sein. Ich bin in Armenien!
In diesem Moment natürlich ein Bier, um sich zu entspannen.
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